Wenn du nicht weißt, wie und wo du mit dem Schreiben beginnen sollst

Franz Grieser // Januar 25 // 0 Comments

Schreibblockaden können verschiedenste Ursachen haben. Eine typische Situation ist: Du sitzt vor dem leeren Blatt oder Bildschirm und weißt einfach nicht, wo und wie du mit dem Schreiben anfangen sollst. Das ist häufig dann der Fall, wenn du über ein Thema schreiben willst, über das du viel weißt (oder viel recherchiert hast).

Dann lautet die spannende Frage: Wie wähle ich aus, worüber ich schreibe? Und was behandle ich nicht?

Wie anfangen?

Das Wichtigste, wenn du vor einem leeren Blatt oder einem leeren Bildschirm sitzt, ist: Ins Schreiben kommen. Wenn wir erst einmal angefangen haben, wenn wir den ersten Satz geschrieben haben, dann ist es viel leichter, auch den zweiten zu schreiben und den dritten und so weiter.

Dabei helfen die 3 W.

Die 3 W-Fragen

Das sind drei W-Fragen, die ich so auch in meine Textdatei schreibe und sie beantworte. Schriftlich. Damit fange ich an zu schreiben. Dann ist das Blatt bzw. der Bildschirm nicht mehr leer.

Was sind nun die drei W-Fragen?

Frage 1: Für WEN schreibe ich?

Darüber habe ich einen ganzen Beitrag verfasst, den du hier findest.

Frage 2: WORUM geht es überhaupt?

Die Antwort könnte lauten: Das wird ein Angebot für die Firma Meier, es geht um einen 2-Tage-Workshop im September zum Thema „Wie gehe ich mit Ablenkungen durch Social Media um?“.

Oder: Das wird ein Schreibtipp. Da erkläre ich, warum es so wichtig ist, sich einen Leser oder eine Leserin auszuwählen und für diese Person zu schreiben.

Du siehst schon: Das WORUM ist nicht einfach nur ein Wort, sondern darf gern ausführlicher sein. Wenn ich da nur schreiben würde: „Das wird ein Schreibtipp“. Dann ist das zu knapp. Und auch zu allgemein. Du darfst da ruhig etwas präziser werden.

Frage 3: WAS sollen meine Leser/Leserinnen hinterher wissen? Oder WAS sollen sie tun?

Es kann sein, dass es einfach nur ums Informieren geht, dann soll mein Leser etwas ganz Bestimmtes wissen oder verstanden haben.

Oder ich will mit dem Text etwas erreichen. Ich will, dass sich meine Leser*innen eine bestimmte Entscheidung treffen, ich will, dass sie etwas tun oder etwas unterlassen.

Diese Frage hat gleich mehrere Funktionen:

  1. Ich werde klarer darüber, wozu ich den Text überhaupt schreibe. Der Text kriegt eine Ausrichtung. Das merken auch die Leser - vielleicht nicht bewusst. Bei Texten, die keine klare Ausrichtung haben, merkt man das. Man merkt, wenn sich der Autor, die Autorin nicht entscheiden konnte.
  2. Ich habe eine Richtschnur, anhand der ich den Text, wenn er fertig ist, noch mal überprüfen kann.
    Die Antwort auf die Frage steht bei mir am Anfang der Textdatei. Wenn ich mit dem Überarbeiten fertig bin, lese ich die Antwort noch einmal - und dann lese ich den Text noch ein letztes Mal durch, um zu schauen, ob der Text auch wirklich das leistet, was ich damit erreichen will.

Die 4. W-Frage: WAS muss rein?

Wenn ich nach der 3. Frage immer noch nicht weiß, wo ich anfangen soll, dann stelle ich mir eine 4. W-Frage: Was muss alles rein?

Dann tippe ich alle Gedanken runter, die mir zu dem Thema einfallen.

Da ist es wieder wichtig, bei der Frage "WORUM geht es?", das Thema schon eng zu fassen. Sonst ufert die Stoffsammlung aus, und das blockiert dann auch wieder.

Und WAS kommt nicht rein?

Und jetzt kommt der für viele schwierigste Part: Speichere das Dokument als "Ideen-Steinbruch". Dann löschst du alle Ideen und Gedanken, über die du dieses Mal nicht schreiben willst, und speicherst das Dokument anschließend unter einem anderen Namen.

In den allermeisten Fällen ergibt sich der Startpunkt, an dem du mit dem Artikel, Blogbeitrag oder Buchkapitel loslegst, aus deiner (bereinigten) Stoffsammlung. Nachdem du jetzt schon die ganze Zeit geschrieben (und gelöscht) hast, ist es meist nicht schwierig, weiter zu schreiben.


Bildquellen

Das Titelfoto stammt von Simone Secci (via Unsplash), der Screenshot von mir.


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