Nach dem Sammeln von Ideen steht die Frage: Was machst du jetzt mit dieser Fülle an mehr oder weniger verrückten Ideen? Neben der Matrix-Methode nutze ich gern die PMI-Methode, um Ideen zu bewerten.
PMI steht für Plus, Minus, Interessant. Es ist eine Methode, die der britische Schriftsteller und Kreativitätsexperte Edward de Bono zur Bewertung von Ideen entwickelt hat. Die Methode ist ausführlich in seinem Buch „De Bonos neue Denkschule“ beschrieben. Das Taschenbuch ist sehr empfehlenswert für alle, die sich für kreatives Denken interessieren (Amazon schreibt das Buch irrtümlich Vera Birkenbihl zu – Frau Birkenbihl hat jedoch lediglich das Vorwort geschrieben).
Die Vorgehensweise beim PMI
-
Zeichne für jede Idee, die du prüfen willst, eine Tabelle mit drei Spalten auf ein Blatt Papier. Die Spalten beschriftest du mit Plus, Minus und Interessant. Die Tabelle kannst du natürlich auch in einem Tabellenkalkulationsprogramm oder in deinem Textprogramm anlegen.
-
Stelle einen Wecker (oder Timer auf dem Smartphone) auf drei Minuten und trage in dieser Zeit die positiven Aspekte der Idee in die Plus-Spalte ein.
Wenn dir über die drei Minuten hinaus weitere Aspekte einfallen: Notiere sie, bis keine neuen mehr kommen. Falls dir schon nach einer Minute keine positiven Aspekte mehr einfallen, bleibe dabei, bis die Zeit abgelaufen ist – oft kommen „auf den letzten Drücker“ noch Einfälle. -
Danach notierst du drei Minuten lang nur die negativen Aspekte der Idee in der entsprechenden Spalte.
Es kann übrigens auch sein, dass manche Aspekte sowohl in der Plus- als auch in der Minus-Spalte landen. -
Anschließend nimmst du dir drei Minuten, um in der Spalte „Interessant“ weitere Aspekte zu sammeln, die weder positiv noch negativ sind.
-
Führe das PMI für die übrigen Ideen durch.
-
Gehe die verschiedenen PMI-Blätter durch und entscheide, welche Ideen du weiterverfolgen willst. Wenn möglich, lasse ein, zwei Tage zwischen dem Schreiben der PMI-Tabellen und dem Auswerten verstreichen.
Ein Hinweis: Die Empfehlung, sich für jede Spalte drei Minuten Zeit zu nehmen, stammt von mir, nicht von de Bono. Er gibt in dem Buch keine Empfehlung; er schlägt allerdings eine Übung vor, bei der man sich 3 Minuten für eine bestimmte Idee nehmen soll. Ich habe mit 3 Minuten pro Spalte gute Erfahrungen gemacht, ebenso einige Coaching-Klienten.
Die Aspekte, die du bei der PMI-Methode berücksichtigst
-
Pluspunkte: Stärken der Idee, Vorteile, Alleinstellungsmerkmale (USP – Unique Selling Proposition)
-
Minuspunkte: Schwächen der Idee, Nachteile, Risiken
-
Interessante Punkte: alle erwähnenswerten Aspekte, die weder Plus noch Minus sind; Aspekte, deren Auswirkungen noch nicht absehbar sind; Dinge, die berücksichtigt werden sollten.
Hilfreich finde ich auch folgende Fragen: „Wohin könnte diese Idee führen?“ und „Welche weiteren Ideen ergeben sich daraus?“
De Bono empfiehlt, sich beim Beschäftigen mit den interessanten Aspekten diese Frage zu stellen: „Es wäre interessant zu wissen, ob …“
Ideen bewerten: PMI-Methode oder Matrix-Methode oder …?
Je nachdem, wie viel Zeit ich investieren kann oder will, um Ideen zu bewerten, nutze ich diese beiden Methoden nacheinander oder kombiniere sie.
-
Wenn ich genügend Zeit habe, sammle ich erst die PMI-Aspekte für alle gefundenen Ideen und nutze dann die Matrix-Methode, um die aussichtsreichsten herauszufiltern.
-
Wenn ich weniger Zeit aufwenden möchte, siebe ich mit der Matrix-Methode die weniger erfolgversprechenden Ideen aus und betrachte dann die übriggebliebenen anhand der PMI-Methode. Der kleine Nachteil bei dieser Variante: Möglicherweise fallen dabei bei der Matrix-Methode Ideen unter den Tisch, bei denen die PMI ergeben hätte, dass es da spannende Aspekte gibt, die ich mir genauer anschauen sollte.
Das Foto stammt von Pixabay-Nutzer 422737.