Wie ein 2-Minuten-Ritual hilft, mit dem Schreiben zu beginnen

Franz Grieser // September 22 // 0 Comments

Das 2-Minuten-Ritual hilft mir, von der ersten Minute an hoch konzentriert und zielgerichtet mit dem Schreiben loszulegen.

Wenn ich ohne das Ritual mit dem Schreiben beginne, brauche ich länger, um in den Flow zu kommen. Oft fällt mir noch dieses oder jenes ein, das ich erledigen sollte, bevor ich dann tatsächlich mit dem Schreiben anfange. Oder meine Gedanken schweifen ab, während ich schreibe.

Das Ritual funktioniert natürlich auch, wenn es nicht ums Schreiben geht, sondern um eine andere Tätigkeit, die Konzentration verlangt, wie Buchhaltung, Telefonate, ein Seminar etc.

Ich nutze es seit nun mehr als 6 Jahren. Auch wenn ich in der Zwischenzeit immer mal wieder andere Vorgehensweisen ausprobiert bzw. gedacht habe, ganz ohne Einstimmung auszukommen, lande ich letztlich immer wieder bei genau diesem 2-Minuten-Ritual.

Mein Ritual besteht aus drei Schritten:

Schritt 1: Den Kopf freibekommen mit der 1-Moment-Meditation

Ich habe Jahre lang versucht, mit dem Meditieren anzufangen, weil ich nach wie vor denke, dass mir das gut täte. Aber 30 Minuten oder auch nur 10 in Stille zu sitzen, hat mich früher eher unruhig gemacht, inzwischen geht das ganz gut. Trotzdem fällt es mir bis heute schwer, mich vor der Arbeit erst mal 10 oder 30 Minuten hinzusetzen und „nichts zu tun“, obwohl dringende Aufgaben warten.

Zum Glück bin ich vor einiger Zeit auf ein witziges Video gestoßen, das die 1-Moment-Meditation vorstellt. Und da hat es bei mir Klick gemacht, denn nach der einen Minute Meditation, die ich während des Videos gemacht habe, fühlte ich mich klar und erfrischt und war gut gelaunt.

Ja, und seither mache ich zu Beginn des Arbeitstages und nach der Mittagspause die 1-Moment-Meditation (plus den 2. Teil meines Rituals) und bin sowohl produktiver als auch zufriedener. Die Kurzmeditation mache ich direkt an meinem Schreibtisch – wie genau sie funktioniert, erläutert das Video am Ende dieses Beitrags.

Diese kurze Meditation hilft mir nicht nur, das Gedankenkarussell zu stoppen. Hinterher fühle ich mich geistig wacher und klarer.

Sie ist auch hilfreich, um nach einer Unterbrechung – Telefon, Postbote, oder … – schnell wieder in den Flow zu kommen.

Schritt 2: Auf das Warum fokussieren

Im zweiten Schritt geht es darum, dem, was ich gleich tun werde, eine Richtung, ein Ziel und, ja, auch einen Sinn zu geben.

Nach der Meditation schaue ich auf meiner Aufgabenliste für den Tag, was jetzt ansteht. Und dann stelle ich mir zwei Fragen:

1. Warum setze ich mich jetzt an diese Aufgabe?

2. Und wie trägt diese Aufgabe dazu bei, mich meinen Langfristzielen einen Schritt näher zu bringen?

Bei der Frage nach dem Warum geht es mir darum, einen guten Grund zu finden. „Weil’s halt erledigt werden muss; weil ich den Auftrag sonst verliere; weil mir das Finanzamt auf die Füße tritt …“ – das sind für mich keine guten Gründe.

Ein guter Grund, mich beispielsweise an die Buchhaltung zu setzen, obwohl ich viel lieber schreiben würde, ist für mich: Klarheit über meine finanzielle Lage zu bekommen. Gute Gründe, einen neuen Blogbeitrag zu schreiben, sind für mich zum Beispiel: mich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen und Klarheit darüber zu bekommen; Know-how weitergeben; das Google-Ranking verbessern, weil dann mehr Menschen auf mich und meine Angebote aufmerksam werden.

Die Antwort auf Frage 2 stellt das, was ich gleich tun werde, in einen größeren Rahmen. Damit gewinnt es eine höhere Wertigkeit, es bekommt Sinn, denn es bringt mich langfristig weiter. So bringt mich zum Beispiel jeder Blogbeitrag dem Ziel näher, den „Geschäftsbereich“ Schreibcoaching auszubauen.

Damit ich nach der Kurzmeditation nicht erst die Aufgabenliste durchgehen muss, um zu schauen, womit ich anfange, kläre ich diese Frage am Ende des vorherigen Arbeitstages.

Schritt 3: Bewusst entscheiden

Und dann entscheide ich mich bewusst dafür, das zu tun, was jetzt ansteht, und fange damit an.

Noch eine Ergänzung: In früheren Fassungen dieses Beitrags hatte ich diesen Schritt nicht explizit aufgeführt. In Gesprächen mit Klient*innen ist mir aufgefallen, dass diese Entscheidung für mich selbstverständlich ist, für einige meiner Klient*innen aber offenbar nicht.

Mehr zur 1-Moment-Meditation

Das Video, das ich gleich vorstelle, wirbt für das Buch „One Moment Meditation – Stille in einer hektischen Welt“ von Martin Boroson. Boroson sagt, dass man mit etwas Übung selbst in einem Augenblick „meditieren“ und damit sofort klarer und wacher werden kann. Die 1-Moment-Meditation ist für ihn der Einstieg, er stellt in dem Buch noch weitere Kurzmeditationen vor.

Im Grunde reicht aber das, was er in dem Video zeigt, vollkommen aus. Du brauchst nicht notwendigerweise das Buch, um die 1-Moment-Meditation zu lernen.

Eine Minute meditieren – probiere es doch gleich mal aus. Jetzt.

Es gibt übrigens eine kostenlose App „One Moment Meditation“ für das iPhone und iPad und für Android-Geräte (im App Store bzw. Google Play). Der normale Timer auf dem Smartphone tut es aber genauso.

 

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